Burgruine Donaustauf

Zwischen 914 und 930 n. Chr. ließ Bischof Tuto von Regensburg eine feste Burg zur Abwehr der Ungarneinfälle errichten. Diese Bischofburg war in den folgenden Jahrhunderten eine heftig umkämpfte Wehranlage zwischen dem Herzogtum Bayern, dem Hochstift Regensburg (= Gebiet des Bischofs) und der freien Reichsstadt Regensburg. Wenn der Bischof von Regensburg in Geldnot war, verpfändete er die Burg an die Stadt oder an den bayerischen Herzog.

Der Name "stouf" ist die althochdeutsche Bezeichnung für Fels, Bergkuppe oder Berg von der Gestalt eines Kegelstumpfes. Bei Grabungen in der Nordost-Ecke der unteren Vorburg konnte 1981 eine vorgeschichtliche keltische Befestigung nachgewiesen werden. Mit Hilfe von verschiedenen Funden kann diese Befestigung in die Zeit um 500 v. Chr. datiert werden. Der Burghügel verschwindet dann wieder für mehrere Jahrhunderte aus dem Blickfeld der Geschichte, um im 10. Jahrhundert n. Chr. umso deutlicher herauszutreten.

Obwohl die Burg Donaustauf seit dreieinhalb Jahrhunderten dem Verfall preisgegeben ist, lassen sich Umfang und Anlage der meisten Bauwerke noch relativ gut erkennen. Die Ruine lässt auch heute noch den wehrhaften Charakter des "besten und festesten Hauses der Regensburger Kirche" und die Entstehung einer sog. Abschnittsburg erkennen.

Die erste schriftliche Erwähnung einer Befestigung fällt in die Regierungszeit des Abtbischofs Tuto (894 - 930); sie findet sich in der Beurkundung eines Gütertausches. Da eine Schenkung des Jahres 914 die Burg noch nicht kennt, ist anzunehmen, dass Donaustauf als bischöfliche Festung gegen die immer bedrohlicher anstürmenden Ungarn zwischen 914 und 930 errichtet wurde.

Die Burg Stauf war eine typische Abschnittsburg, d.h. von einem "Kern" aus wurde ein Mauerring nach dem anderen gegen die Angriffseite (nach Norden) vorgeschoben und jeder dieser Abschnitte durch einen festen Torbau abgeriegelt bzw. zugänglich gemacht. Die ersten Steinbauten (Palas, Kapelle, Bergfried) wurden vermutlich um 1050 errichtet. Aber auch die meisten der übrigen Bauten entstanden wohl noch in romanischer Zeit. Die letzte Erweiterung erfuhr die Burg 1610 durch Herzog Maximilian.

Die Burgkapelle, die kunsthistorisch sehr bedeutsam ist, stellt schon von ihrer Lage her eine burgenbauliche Sonderform dar: sie lag (zumindest teilweise) im Torturm. Die Kapelle war, den Umfassungsmauern des Torturms entsprechend, eine quadratische Anlage. Durch das darüber liegende Geschoss und einen Turm erhielt die Kapelle den Charakter einer Krypta. Bis in unser Jahrhundert blieben Reste von Wandmalereien aus der Mitte des 12. Jahrhunderts erhalten.

Die Burg war ein vorzüglicher Hinterhalt. Des öfteren wurden den Kaufleuten ganze Schiffsladungen abgenommen. Darüber hinaus ließ die strategisch bedeutsame Lage die Burg zu einem wertvollen, von allen Seiten begehrten Machtinstrument werden. Die Burg war daher nicht nur Tausch- und Pfandobjekt, sondern auch häufig Ziel militärischer Angriffe. Zwischen 1132 und 1161 wurde Stauf mindestens viermal erobert und zumindest teilweise zerstört. Die Burg diente auch als Gefängnis, vor allem zu der Zeit, da die Burg im Besitz der Stadt war, für aufmüpfige Donaustaufer Bürger. Nach glaubhafter Überlieferung hat Kaiser Friedrich Barbarossa die Nacht vom 7. auf 8. September 1156 auf der Burg verbracht, von wo aus er am Morgen des 8. September zum Reichstag auf den Wiesen von Barbing ritt.

Auch die Zeit der Kreuzzüge - drei von ihnen gingen von Regensburg aus - mag manchen prominenten Heerführer jener Jahre innerhalb der Burgmauern gesehen haben. So bestätigte 1233 Graf Albert von Bogen vor seinem Aufbruch zum Kreuzzug den Regensburger Minoriten die Schenkung des Bogener Hofes. Die "Barfüßler" hielten sich schon seit 1218 gemäß bischöflicher Weisung in Donaustauf auf.

Bischof Albert I. (1217 - 1259) residierte vornehmlich auf seiner Burg Stauf. Der gelehrte Dominikanermönch Albert II., Albertus Magnus, 1260 bis 1262 Bischof von Regensburg, verfasste auf der Burg Stauf einen vielgerühmten Kommentar zum Lukas-Evangelium.

Am 28. Januar 1285 bestätigte König Rudolf von Habsburg in Eger Bischof Heinrich II. von Rotteneck (1277 - 1296) die Grafschaftsrechte zu Thumstauf. Im Sommer 1324 hielt sich Bischof Nikolaus auf der Burg vor dem Legaten des Erzbischofs von Salzburg versteckt. Nach 1331 zog sich der Bischof immer häufiger auf die Burgen Stauf und Wörth zurück.

Im 14. Jahrhundert wurde die Burg oft verpfändet und wechselte daher ständig seine Besitzer. 1355 - 1373 war die Burg im Eigentum der Krone Böhmens. Im Juli 1355 kam Kaiser Karl IV. persönlich nach Donaustauf um von seiner neuen Herrschaft Besitz zu ergreifen.

1373 kommt Stauf an die Wittelsbacher Herzöge i. B., 1382 erwirbt Bischof Theoderich die Burg für nur kurze Zeit.; sie kam dann wieder an die Herzöge. Im Sommer 1388 kämpften die bayerischen Herzöge gegen die süddeutschen Städte, vor allem gegen die freie Reichsstadt Regensburg. Die Wittelsbacher, die vor Stauf lagen, vermochten die Burg nicht in ihre Hand zu bekommen. Der bayerische Herzog Albert nahm 1486 die Burg persönlich in Besitz und verlieh 1494 dem Markt Donaustauf das heute noch gebräuchliche Wappen.

Das letzte große Kapitel der Geschichte der Burg Donaustauf beginnt am Ende des Jahres 1633 mit einem Überfall der bayerischen Burgbesatzung auf einen Salzzug der Schweden. Daraufhin wurde die Belagerung eingeleitet. Im Januar 1634 wurde die Burg eingenommen, geplündert und in Brand gesteckt. Nach dem Abzug der Schweden setzte man die Burg wieder notdürftig instand, aber eine völlige Wiederherstellung schien nicht mehr möglich. Seit dem Ende des 17. Jahrhunderts verfiel dann die ehemals so wehrhafte Anlage immer mehr. In der Folgezeit kam es immer wieder zu Streitigkeiten, die erst zu Ende waren, als das Hochstift Regensburg 1810 an Bayern gelangte. Am 18. März 1812 trat der Staat die Herrschaft Donaustauf als Entschädigung für die Postrechte in Bayern an die Fürsten von Thurn und Taxis ab, die seit 1899 den erblichen Titel eines Herzog zu Donaustauf und Wörth führen. Seit dem 6. April 1989 ist die Burgruine im Eigentum des Marktes Donaustauf.

Öffnungszeiten
Die Burgruine ist das ganze Jahr über zu besichtigen, wird allerdings abends verschlossen. Ausführliche Infotafel in der Vorburg.

Weitere Informationen
Verwaltungsgemeinschaft Donaustauf
Wörther Straße 5
93093 Donaustauf
Telefon 09403/9502-0
Fax 09403/9502-80
Internet www.donaustauf.de

Anfahrt

  • mit dem Auto
    Donaustauf liegt wenige Kilometer östlich von Regensburg über die B 8 Richtung Straubing erreichbar. Vom gleichnamigen Ort aus führt ein ausgeschilderter Weg den Burghügel hinauf. Parken kann man vor dem Friedhof innerhalb der Vorburg.
  • mit dem RVV (mit Fahrplan)